Posted on Januar 6, 2019
Gedenken an Fritz Elsas
Heute bei der Kranzniederlegung zu Ehren des im KZ Sachsenhausen erschossenen Berliner Bürgermeisters Fritz Elsas gewesen. Andreas Otto, gemeinsam mit dem FDP-Bezirksverordneten Heinz-Jürgen Schmidt und Heidemarie Eller vom FDP-Bezirksvorstand bin ich als Ortsverbandsvorsitzender der FDP Reinickendorf Mitte-Süd auf Einladung der Parteifreunde aus OHV dort gewesen, um auch ein Gesteck nieder zu legen und inne zu halten.
Hier ein paar Fakten zu Fritz Elsas lt. Wikipedia: Er wurde als Sohn eines Industriellen geboren, studierte in München, Berlin und Tübingen Jura und wurde 1912 zum Doktor der Staatswissenschaften promoviert. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs meldete sich Elsas als Freiwilliger, wurde aber aufgrund einer starken Sehbehinderung ausgemustert.
Von August 1914 bis zum 30. Januar 1915 arbeitete er in der Handelskammer in Stuttgart. Er entwarf ein System der Nahrungsmittelversorgung, das reichsweit zum Vorbild wurde. Ab dem 1. Februar 1915 war er bei der Stadt Stuttgart beschäftigt, zuletzt als Direktor des städtischen Lebensmittelamts mit acht Abteilungen und über 200 Mitarbeitern.[1]
1919 wurde er Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und Stadtrat in Stuttgart. Obwohl er bereits während seines Studiums zum evangelischen Glauben konvertiert war, sah er sich antisemitischen Angriffen ausgesetzt und verzichtete deswegen 1921 auf eine Kandidatur zum Oberbürgermeister. 1924 wurde er Abgeordneter des Württembergischen Landtags.
1926 wurde er zum Vizepräsidenten des Deutschen und Preußischen Städtetags berufen und zog nach Berlin. Im April 1931 wählten ihn die Berliner Stadtverordneten zum Bürgermeister.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten Anfang 1933 kam er seiner bevorstehenden Absetzung zuvor, indem er ein Urlaubsgesuch einreichte. Wegen seiner jüdischen Herkunft wurde er im gleichen Jahr in den Ruhestand versetzt. Zunächst arbeitete er als Wirtschafts- und Devisensachverständiger. 1937 wurde er festgenommen und saß wegen ihm unterstellter Devisenvergehen fünf Monate in Untersuchungshaft.
Seit 1934 hatte Elsas Kontakt zu einer liberalen Widerstandsgruppe um Landgerichtsrat Ernst Strassmann in Berlin und den Kaufmann Hans Robinsohn in Hamburg. Darüber hinaus hatte er Verbindungen zum früheren Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler. Er verfasste eine Proklamation, mit der Goerdeler nach dem geplanten Attentat vom 20. Juli 1944 auf Hitler die Öffentlichkeit informieren wollte. Elsas sollte nach einem gelungenen Attentat Leiter der Reichskanzlei werden.
Nach dem Scheitern des Attentats im Juli 1944 versteckte er Goerdeler. Am 10. August 1944 wurde Elsas von der Gestapo verhaftet und gefoltert. Vier Monate verbrachte er im Berliner Zellengefängnis Lehrter Straße. Im Dezember 1944 wurde er in das Konzentrationslager Sachsenhausen verbracht und dort im Januar 1945 ohne Gerichtsverfahren erschossen. Seine Frau, sein Sohn und seine beiden Töchter wurden in den KZs Buchenwald und Ravensbrück in Sippenhaft genommen, sein Nachlass konfisziert.
Elsas war mit Theodor Heuss befreundet. Seine Tochter Hanne heiratete im August 1945 Heuss’ Sohn Ernst Ludwig.
Ehrungen
Die Städte Stuttgart und Berlin haben jeweils eine Straße nach Fritz Elsas benannt. Der FDP-Kreisverband Oberhavel erinnert alljährlich im Januar durch Kranzniederlegung im ehemaligen KZ Sachsenhausen an Fritz Elsas.